Pressebericht Waldkraiburger Nachrichten vom 05.04.17
Sicherheitstraining für Senioren
Vom E-Bike-Tester bis zum Enkeltrick
„Das war ja mal sowas von gut“, sagt Monika Hochfilzer nach dem Sicherheitstraining für Senioren, das das Polizeipräsidium Oberbayern Süd und die Verkehrswacht im Haus der Kultur angeboten haben. Das Training sollte den Senioren Infos über Regelungen im Straßenverkehr sowie Sicherheit im Alltag geben, aber auch zeigen, wo sie Schwächen haben.
Waldkraiburg – 30 Teilnehmer versammelten sich im Haus der Kultur zu einem Sicherheitskurs des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd und der Verkehrswacht. Organisiert hat die Aktion der Seniorenbeirat der Stadt.
„So was sollte verpflichtend für ältere Verkehrsteilnehmer gemacht werden“, sagt Maria Schimm, die aus Interesse teilgenommen hat. Aufgrund der hohen Nachfrage an Bewerbern, wurde eine Warteliste für das nächste Training erstellt, erklärt Erika Fischer, die Vorsitzende des Seniorenbeirats.
Am Fahrsimulator konnten die Senioren testen, wie gut ihre Reaktion ist. bar© OVB
„Bei einer Station haben wir eine Sekunde ein Bild gesehen und mussten dann auf einem Zettel ankreuzen, was wir erkennen konnten. Das war fast unmöglich“, erzählt eine Teilnehmerin. Neben diesem Wahrnehmungstest „Sehen und Hören“, bei dem die Teilnehmer sich und ihre Fähigkeiten einschätzen sollten, gab es noch viele weitere Stationen, unter anderem auch Tipps zur Kriminalitätsprävention.
Dabei geht es darum, den Teilnehmern zu erklären, wie sie sich richtig verhalten, wenn sie unerwünschte Werbung an Haustüre oder Telefon bekommen, wie sie sich richtig bei einem Überfall verhalten oder durch den berüchtigten Enkeltrick unter Druck gesetzt werden. Da gilt die Regel: Den Enkel oder einen Verwandten zuerst selber zu erreichen versuchen, ehe man für den Enkel etwas unternimmt!
Gute Hilfe in solchen Situationen leisten kleine, furchtbar laute pfeifenartige Geräuschmacher, die auch sofort und leicht zu bedienen sind. Man brauche nur einen kleinen Stift ziehen, wenn man diese Pfeife zum Beispiel an einem Knopf hängen hat. „Klingt umständlich, ist aber leicht zu aktivieren“, sagt Erika Fischer, die selbst ein solches Gerät hat.
Einen Überblick über Neuerungen und wichtige Vorschriften, die sich im Laufe der Jahre geändert haben, gab es beim Training „Unterwegs als Fußgänger“. Im Fahrsimulator und beim Radl- und E-Bike-Tester konnten sie die Reaktionszeit bei plötzlich eintretenden Situationen prüfen. Zudem wurde den Teilnehmern aufgezeigt, wie gut sie vorgeschriebene Geschwindigkeiten eingehalten haben. „Mein Auto gibt mir ein Stück Freiheit. Uns wurde bewusst gemacht, wo Gefahren lauern und worauf man besonders achten soll“, sagt Monika Hochfilzer, die jederzeit wieder bereit wäre, an dem Sicherheitstraining teilzunehmen.
Viele der Anwesenden wollten sich selber testen oder einfach erfahren, wie fit sie noch im Straßenverkehr sind. So Michael Bartesch, Mitglied des Seniorenbeirats, der „zufrieden mit seiner Leistung“ ist. „Das ist eine super Idee und es ist klasse, dass die Polizei das so anbietet und damit in die Städte und Dörfer geht“, sagt er.
Der Großteil der Teilnehmer war weiblich. „Das ist aber immer so“, stellt Michael Doppelberger von der Polizeiinspektion Trostberg fest. Seit 2015 gibt es das Training. „In unserem Präsidiumsbereich haben wir einen Pool von Kollegen, die den Sicherheitskurs durchführen können. Er wird sehr gut angenommen.“
Zum Schluss wurden die Senioren mit Kaffee und Kuchen im Bistro Cult belohnt und die Fachleute nahmen sich Zeit, ihnen noch Fragen zu beantworten. edp/fis